Mein Name ist Luz

Madrid
In Madrid triff Luz ihren wirklichen Vater

Zunächst ist es nur ein unbestimmtes Gefühl, dann verdichten sich erste Indizien und weitere Nachforschungen zur Gewissheit: Luz ist nicht die Tochter ihrer vermeintlichen Eltern. Sie ist die Tochter einer politisch Verfolgten, einer »Verschwundenen«.

Luz weiß nicht, wer sie ist, bis sie eines Tages in Madrid ihrem wirklichen Vater gegenüber sitzt. Ihm, der die schlimme Vergangenheit begraben wollte, entlockt sie nach und nach ihre wahre Geschichte.

Gleich nach der Geburt wurde sie ihrer Mutter weggenommen, die von den Militärs verhaftet und schließlich umgebracht wurde. Hinter Luz scheinbar normaler Kindheit in der Familie eines hohen Offiziers verbirgt sich ein Drama, das all die Menschen, die sie kennt und liebt, als Täter und Opfer auf immer verknüpft.

Auch Luz Vater, der ins Exil ging, muss sich nun vorwerfen lassen, dass er sein Kind damals verloren gab …

Die geraubte Identität

Buenos Aires
Luz Eltern wurden in Buenos Aires verfolgt

In einer klaren und eindringlichen Sprache erzählt Elsa Osorio vom Unvorstellbaren: von den schwangeren Frauen, welche die Militärjunta als Gebärmaschinen benutzte und brutal ermordete. Und von ihren Kindern, die spürten, dass ihre Familie etwas Unsagbares verheimlichte.

In verschiedenen Zeitebenen webt der Roman die Geschichten der Täter und der Opfer unauflösbar ineinander und gibt den Verfolgten eine Stimme. Er betrachtet die Welt mit den Augen der Militärs und zeichnet das Bild einer verstörten Tochter, die ihre geliebten Eltern als Mörder enttarnt.

Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten und gab den Anstoß zur Aufklärung weiterer, ähnlich gelagerter Fälle.

In Argentinien fand Elsa Osorio zunächst keinen Verleger für ihren brisanten Roman. Das Buch erschien dann 1998 in Spanien, wurde in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt und kam schließlich auch auf den südamerikanischen Markt. Amnesty International zeichnete das Buch in 2001 mit einem Literaturpreis aus, den die Organisation zu ihrem 40-jährigen Jubiläum erstmals verlieh.

Ein spannend geschriebener, aufrüttelnder Roman, der lange nachhallt.

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