Steine in meiner Hand

Steine in meiner HandEine junge Frau baut sich in Paris ein eigenes Leben auf. Sie ist neunundzwanzig Jahre alt, arbeitet in einem Verlag als Bildredakteurin und hat sich in ihrem Beruf fest etabliert.

Den Mann fürs Leben hat sie noch nicht gefunden, doch damit hat es keine Eile. Zumindest nicht in Paris.

In Algier sieht man die Dinge ganz anders. Dort ist die junge Frau aufgewachsen, dort lebt ihre Familie und dort heiratet demnächst ihre jüngere Schwester.

Ein Besuch in der alten Heimat ist unumgänglich und die Erwartungen der Familie dringen durch bis nach Paris …

Zwischen Paris und Algier

Paris
Das Pariser Großstadtleben ist manchmal einsam

Locker und ironisch erzählt Kaouther Adimi vom Leben in Paris und von verzwickten Bindungen an die algerische Heimat. Die leichtfüßig kombinierten Episoden streifen den großstädtischen Berufsalltag, die unfreiwillig einsamen Single-Abende, verkorkste Dates und gelegentliche Plaudereien mit der Obdachlosen Clothilde.

Die Autorin lebt selbst den Spagat zwischen Frankreich und Algerien, sie ist in Algier geboren und arbeitet seit 2009 in Paris. Sie kennt das Bild, das sich Pariser Kollegen von Algerien machen – und sie kennt ihre Heimat und die hiesigen Traditionen. Und so fallen die algerischen Passagen auch besonders einprägsam aus.

Algier
Die Familie lebt nach wie vor in Algier

Adimi schreibt davon, was es heißt, wieder nach Algerien einzureisen. Sich den Kontrollen am Flughafen zu stellen und mit abschätzigen Blick als Exilantin, ja als »Vaterlandsverräterin« gemustert zu werden. Sie schildert die Kindheit in Algier und ihre Jugend, erzählt von Schulaufsätzen, Hochzeiten, der ersten Fahrstunde und den Bombenattentaten, die zum Alltag gehörten.

Und dennoch bleibt die Stimmung des Buches stets unbeschwert. Die Kindheit ist vergangen, die Probleme von heute sind gewöhnlicher: eine Mutter, die das Leben der eigenen Tochter nicht versteht, eine kleine Schwester, der man das Liebesglück neidet.

»Steine in meiner Hand« ist eine beschwingte und sehr französische Großstadtlektüre, mit wunderbaren algerischen Einsprengseln, die leise nachhallen.

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