Das finstere Tal

Das finstere Tal, BuchcoverEin einsames Tal in den Alpen, wir schreiben das Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Ein Reiter begibt sich auf den mühevollen Weg in die Berge, er begehrt eine Unterkunft in dem am Talschluss gelegenen Dorf.

Aus Amerika kommt der Fremde, er behauptet Greider zu heißen und Fotograf zu sein. Die Dorfbewohner begegnen ihm misstrauisch und verschlossen. Sie verweisen ihn an den uralten Patriarch Brenner, der mit seinen sechs Söhnen das gesamte Dorf beherrscht.

Die Männer kamen näher, bildeten um den Eindringling, der auf der Mitte des Platzes mit seinem Maultier zum Stehen gekommen war, einen Halbkreis, der nur wenig enger hätte werden müssen, um unverhohlen bedrohlich zu sein.
THOMAS WILLMANN - Das finstere Tal

Die Brenners bringen Greider als Kostgänger unter, bei der Gaderin unter ihrer hübschen Tochter Luzi. Nachdem der Mann bei einem Unwetter ums Leben kam, müssen die Frauen den Hof allein bewirtschaften. Luzi wird noch im Winter ihren Bräutigam Lukas heiraten und Greider bemerkt bald, dass die beiden einander innig lieben.

Alpen, Tal, Wolken
Greider reitet in das finstere Tal

Der erste Schnee fällt, er schneidet das Dorf für viele Monate von der Außenwelt ab. Je länger Greider mit den Eingeschlossenen lebt, desto intensiver spürt er die Angst im Dorf. Die reichen Brenners beuten die bitterarmen Menschen aus, drangsalieren und demütigen jedermann nach Belieben.

Die Hochzeit von Luzi und Lukas rückt näher, ein Tag, den die Brautleute zu fürchten scheinen. Doch dann stirbt ein Sohn Brenners beim Holzschlag, ein anderer wird bei der Jagd dahingerafft.

Und Greider schultert sein Gewehr, um eine alte Rechnung zu begleichen …

Dort, am Geländer der Brücke, lehnte eine Gestalt. Es hob ein Gemurmel an ..., bis jeder begriffen hatte, was die Ursache war für die plötzliche Aufregung. Der grausige Brautzug verlangsamte seine Geschwindigkeit.
THOMAS WILLMANN - Das finstere Tal

Die Erfindung des Alpen-Western

Der Autor Thomas Willmann hat mit diesem Roman ein fulminantes Debüt hingelegt. In einem bisher nie dagewesenen Genremix aus Western und Heimatroman erzählt er eine archaische Geschichte von Unterdrückung und Ausbeutung, Gewalt und Vergeltung.

Die Geschichte entwickelt bereits nach wenigen Seiten einen unglaublichen Sog. Willmann bedient sich einer ebenso altertümlichen wie bildstarken Sprache, welchen den Leser geradewegs in die beklemmende Wirklichkeit des einsamen Hochtals versetzt. Man meint in den kargen Häusern zu frieren, die Schneestürme an den Bergwänden heulen zu hören und in die verschlossenen Gesichter des Dorfbewohner zu blicken.

Das Dorf war eine Ansammlung von vielleicht zwei Dutzend dunklen Gebäuden ... Die Siedlung hatte etwas trutzig Gedrängtes, als hätten ihre Erbauer nur deswegen widerwillig Nähe zueinander gesucht, weil die Abneigung gegen die übrige Welt in ihnen einen Druck aufbaute, der alles Auseinanderstrebende aufhielt.
THOMAS WILLMANN - Das finstere Tal

Willmann versteht es die Spannung bis ins Unerträgliche zu steigern. Wenn man ahnt, was im Dorf vorgeht, schafft man es kaum, das Buch zur Seite zu legen. Eine unvergessliche Geschichte über das abgrundtief Böse, mit einem ebenso zwangsläufigen wie brutalem Showdown und einem kleinen Lichtblick am Horizont.

Hinter den Kulissen: Location

Der Bestseller wurde mit hochkarätiger Besetzung verfilmt, darunter Hans Rehberg als der alte Brenner, Sam Riley als Greider und Tobias Moretti in der Rolle des Brenner-Hans.

Die Dreharbeiten fanden im Schnalstal in Südtirol statt, dessen mächtige Bergwelt eine beeindruckende Kulisse abgab. Der Film gewann etliche deutsche und österreichische Preise und wurde für seine kraftvolle Bildersprache gelobt.

Das Hörbuch wird von Matthias Brandt eindrucksvoll interpretiert – ein ebensolcher Genuss wie das Buch und der Film!

Ähnliches entdecken
Anzeigen
Anzeigen