Die man nicht sieht

BuchcoverSie sind die Unsichtbaren: Ismael, Enana und ihr kleiner Bruder Ajo. In Buenos Aires schlagen sich die Straßenkinder mit Einbrüchen durch. Ein gekipptes Fenster im Bad, eine erschrockene Katze, mehr Spuren hinterlässt dieses Einbrecherbande nicht.

Ihre Aufträge bekommen sie vom Wachmann Guida. Er sucht die Objekte aus, er schmiert die Verwalter, er kassiert. Die Geschäfte laufen gut, Guida dirigiert ein kleines Heer solcher Banden. Seine Erfolge sprechen sich bis nach Uruguay herum.

An der mondänen Küste des Nachbarlandes stehen prachtvolle, aber gut gesicherte Villen – und deshalb fragt man Guidas beste Kinder an. Der Wachmann ködert Ismael, Enana und Ajo mit einem Aufenthalt am Meer, verspricht ihnen unbeschwerte Tage am Strand und einfache Arbeit. Beinahe wie Ferien.

Buenos Aires
Ismael, Enana und Ajo leben in Buenos Aires

Schleuser bringen das Trio bis an die urugayische Küste und setzen es im wilden Hinterland aus. Man drückt den Kindern Essen und ein Serum gegen Schlangenbisse in die Hand und übermittelt den Auftrag: tagsüber müssen sich die Kinder verstecken, nachts die neun Luxusvillen am Strand ausräumen. In sechs Tagen muss alles erledigt sein.

Diesmal geht es um alles oder nichts. Wenn Ismael, Enana und Ajo auch nur einmal versagen, steht ihre Rückkehr und ihr Leben auf dem Spiel …

Kinderbande zu vermieten

Ein Roman, so spannend wie ein Krimi und so bitter wie eine Dystopie. Lucía Puenzo erzählt in ihrem Roman von drei Kindern am untersten Ende der Gesellschaft. Es fehlt ihnen an allem: an Bildung, an einem Zuhause, an menschlicher Wärme, an Essen und an Geld.

Uruguay Strand
Die unbeschwerte Zeit am Strand währt nur kurz

Temporeich schildert die Autorin das »Tagesgeschäft« des Trios in Buenos Aires, die gefährliche Reise nach Urugay und die Zusammenarbeit krimineller Netzwerke, die bereit sind, über Leichen zu gehen.

Ismael, Enana und Ajo sind in einem fremden Land auf sich allein gestellt. Illegal im Land, ohne Pass und ohne Kontakte stehen sie mit dem Rücken zur Wand. Sie haben keine andere Wahl, als ihren brandgefährlichen Auftrag zu erfüllen. Das Gesetz der der Straße kennt kein Mitleid und keine Loyalität.

Ein fesselnder und hoch dramatischer Roman, der die Abgründe der argentinischen Gesellschaft gnadenlos seziert. Es gibt viele dieser Unsichtbaren. Lucía Puenzo verleiht ihnen eine Stimme.

Lucía PuenzoDie man nicht sieht Anja Lutter Wagenbach 2018
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