The King – Mit Elvis durch Amerika

The King - Szenenfoto
Elvis Rolls Royce in Los Angeles / © Arsenal

Es ist das Jahr 2016, Amerika steht mitten im Präsidentschaftswahlkampf. Regisseur Eugene Jarecki reist auf den Spuren von Elvis Presley durch das zutiefst gespaltene Land.

Im alten Rolls Royce des Sängers begibt er sich auf ein Roadmovie, das ihn von Tupelo und Memphis nach Nashville, von New York und Hollywood nach Las Vegas führt.

Auf seiner Fahrt durch Amerika trifft Jarecki auf prominente und unbekannte Mitreisende. Sie steigen zu, reden während der Fahrt über über Elvis und Amerika. Es sind Gespräche über den ruhmreichen Aufstieg und bitteren Abstieg, sowohl des Sängers als auch des ganzen Landes.

Die kurzweilige Reise auf den Spuren von Elvis wird zu einer kulturellen Bestandsaufnahme der amerikanischen Gesellschaft, auf der Suche nach Hoffnung und dem »American Dream«.

Dick und tot mit 42

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Auf der Suche nach Rettung / © Arsenal

Keiner weiß, worauf Amerika zusteuert. Mit diesen Worten beginnt die betörende filmische Collage, mit der Autor und Dokumentarfilmer Eugene Jarecki seinem Heimatland den Puls fühlt.

Für seinen neuesten Film rüstete er den alten Rolls Royce von Elvis zu einem rollenden Film- und Musikstudio um.

Auf seiner Reise durch Amerika steigen Prominente und Unbekannte zu, sprechen mit Jarecki über Elvis und ihr Amerika. Der legendäre Wagen bietet reichlich Gesprächstoff, er wird zum Podium gesellschaftlicher Analysen und zur Bühne kurzer Musikgigs.

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Am Strand von Malibu / © Arsenal

Die dreizehnjährige Emi Sunshine sorgt sich im Fond des Rolls Royce divenhaft um ihre Frisur, Altmeister Jon Hiatt rührt die Aura des berühmten Wagens zu Tränen und die Eleven der Soul-Schule STAX intonieren eine mitreißende Version von Aretha Franklins »Chain of Fools«.

Andere kommentieren die Lage der Nation, sprechen über den Umgang mit schwarzen Kulturgut und das mangelnde Engagement des King of Rock ’n‘ Roll.

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Der Wahlkampf spaltet das Land / © Arsenal

Der Farbige Van Jones, ehemaliger Berater der Obama-Administration und Gründer der linksgerichteten Bewegung »Rebuild the dream« lässt kein gutes Haar an Elvis, wenn er erzählt, dass sein 1944 geborener Vater niemanden so gehasst habe wie Elvis Presley: ein Mann, der von der Kultur der Schwarzen profitierte, aber nichts für sie tat.

Für Regisseur Jarecki ist Elvis‘ kometenhafter Aufstieg und sein rapider Verfall eine Metapher für den Zustand Amerikas. »The King« erzählt von Abgehängten und Erfolgreichen, von Geld und Ruhm, von Demokratie und politischen Engagement.

Und so bringt Ethan Hawke gegen Ende des Films den Niedergang Elvis‘ und den Schwachpunkt Amerikas lakonisch auf den Punkt: »Immer hat er sich für’s Geld entschieden. Und wohin hat ihn das gebracht? Auf’s Klo. Dick und tot mit 42.«

Packend, unterhaltsam und bildstark. Ein wunderbares Roadmovie und eine spannende Dokumentation, auf der Suche nach Hoffnung für ein zerissenes Land.

Zu den Prominenten, die bei Jarecki zusteigen, gehören Ethan Hawke, Mike Myers, Chuck D, Ashton Kutcher, Dan Rather, James Carville, Emmylou Harris und Alec Baldwin. Die musikalischen Auftritte werden unter anderem von von Emi Sunshine and the Rain, John Hiatt, M. Ward, Immortal Technique, Loveful Heights bestritten.

Jarecki selbst ist mehrfach preisgekrönter Regisseur, beim Sundance Film Festival gewann er bereits zweimal den Hauptpreis: mit Why We Fight (2005) und The House I Live In (2012). Sein Film Reagan (2011) wurde mit einem Emmy ausgezeichnet.

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