Die Spur

Ende Januar zeigt arte eine schwarze Komödie mit Zivilisationskritik, die auf dem Buch »Der Gesang der Fledermäuse« von Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk beruht. Der Film ist eine ungewöhnliche Mischung aus Öko-Thriller, feministischen Märchen und Komödie und wurde auf der Berlinale 2017 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.


Janina Duszejko, eine pensionierte Ingenieurin, lebt mit ihren Hunden zurückgezogen in einem Bergdorf an der polnisch-tschechischen Grenze.

Szenenbild - Die Spur
Janina lehrt die Kinder Englisch und einen respektvollen Umgang mit der Umwelt / arte © Robert Palka

Die Dorflehrerin für Englisch ist charismatisch, exzentrisch, eine leidenschaftliche Astrologin und strikte Vegetarierin. Eines Tages sind ihre geliebten Hunde verschwunden.

In Polen hat ... ein politischer Wandel eingesetzt, den ich für sehr bedauerlich halte, weil er grundsätzliche Freiheiten, Frauenrechte, die Umwelt, verschiedene demokratische Werte und Institutionen angreift. Diese Politik wird von Angst, Spaltung und Ausgrenzung geleitet, und sie weckt Fremdenfeindlichkeit und nationalistische Gefühle.
AGNIESZKA HOLLAND (Regisseurin) im Berlinale Interview mit Mathias Puddig

Wenig später entdeckt sie in einer verschneiten Winternacht ihren toten Nachbarn und bei dessen Leiche eine Hirschfährte. Weitere Männer sterben auf mysteriöse Weise. Alle hatten ihren festen Platz in der dörflichen Gemeinschaft, alle waren passionierte Jäger.

Szenenbild - Die SpurAn den Tatorten finden sich Hinweise, dass die Tiere des Waldes mit den Todesfällen zu tun haben. Doch dieser Idee wollen die wenigsten Glauben schenken. Janina macht sich ihre eigenen Gedanken über die Verbrechen und ist der Polizei immer einen Schritt voraus.

In ihrem einsamen Kampf für die Sache der Tiere legt sie sich mit den Honoratioren der Umgebung, mit der Polizei und sogar mit der Kirche an – und begibt sich dabei in große Gefahr …

Als ich diesen Film bei verschiedenen Förderungsfonds vorgeschlagen habe, bei Fernsehsendern und ähnlichem, haben sie alle gefragt: Was ist das denn eigentlich, wo sollen wir das hin tun? Und ich antwortete: Es ist ein anarchistisch feministischer Ökothriller mit Elementen einer schwarzen Komödie.
AGNIESZKA HOLLAND (Regisseurin) auf der Presse Konferenz der Berlinale

Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland (House of Cards, Burning Bush) verfasste das Drehbuch zusammen mit Olga Tokarczuk nach deren eigenem Roman »Der Gesang der Fledermäuse«. Drehort des Films war die polnische Region Niederschlesien.