Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Szenenbild - Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Mildred hat die Schnauze voll / © 20th Century Fox

Mildred Hayes Tochter Angela wurde in der Nähe ihres Elternhauses vergewaltigt und ermordet, der Täter wurde nicht gefasst. Nach Mildreds Auffassung verwendet die örtliche Polizei zu wenig Mühe auf die Aufklärung des brutalen Verbrechens, stattdessen drangsaliert sie lieber die afroamerikanische Bevölkerung ihrer Heimatstadt.

Mit einer Plakataktion will Mildred die Polizei zum Handeln zwingen. An einer Landstraße lässt sie in der Nähe der Gemeinde Ebbing Werbeplakate auf drei ungenutzten Plakatwänden anbringen. In großen schwarzen Buchstaben auf rotem Grund stehen nun am Straßenrand die Sätze »Raped While Dying«, »Still No Arrests?« und »How come, Chief Willoughby?« zu lesen.

Szenenbild - Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Sheriff Willoughby bittet um Geduld / © 20th Century Fox

Wie beabsichtigt, trifft Sheriff Willoughby der persönliche Affront ins Mark. Er sucht Mildred zu Hause auf, bittet sie um Geduld und ein wenig Rücksicht, da er an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange zu leben hat.

Doch Mildred bleibt hart. Unerbittlich führt sie ihren Kampf um Gerechtigkeit und überschreitet dabei mehr als nur eine Grenze …

Abgründiges aus den Ozark Mountains

Ebbing ist ein trostloses Kaff, in dem man nicht tot über dem Zaun hängen wollte. Man kennt sich, man redet übereinander und jeder weiß, was Mildred widerfuhr. Erst wurde sie von ihrem Mann wegen eines Betthäschens verlassen, dann wurde ihre Tochter brutal vergewaltigt und ermordet. Ja, das tut den Bewohnern Ebbings leid, aber Mildred selbst erntet kein Mitgefühl. Denn Milfred ist so verbittert und so unversöhnlich, dass ihre harsche Art selbst Freunde und Familie in die Flucht schlagen kann.

Szenenbild - Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Willoughby liebt seine Frau / © 20th Century Fox

Aber damit beginnt die Geschichte erst. Im weiteren Verlauf entwickelt sie sich selten wie erwartet und nichts bleibt so wie es erscheint. Niemand ist selbstlos, rein oder gar edel und sogar der übelste Rassist kann ausnahmsweise auch einmal Gutes tun.

Die Tragikomödie erzählt die Geschehnisse im Orte Ebbing temporeich und mit vielen überraschenden, ja ungeheuerlichen Wendungen. Zwischen diversen Ausbrüchen, wie Mildreds Rachegelüsten oder auch rassistische Gewalt, sorgen leise Szenen für Tiefgang.

Ein fröhliches Picknick zeigt Glück und Unglück der Familie Willoughby bei einem Picknick, ein Rückblick beleuchtet den kurzen, unabänderlichen Moment im Hause Hayes, in dem eine blöde Bemerkung Mildred moralisch zu einer Mitschuldigen macht. Der tragische Augenblick, von dem niemand außer ihr und ihrem bedauernswertem Sohn weiß.

Frances McDormand (Nomadland, Olive Kitteridge) spielt Mildred Hayes mit ungeheurer Wucht und Präsenz, zornig, energiegeladen und voll des bitteren Hass, auf alle Beteiligten und nicht zuletzt sich selbst. Für ihre großartige Leistung wurde sie unter anderem mit dem Oscar und dem Golden Globe ausgezeichnet. An ihrer Seite spielt Woody Harrelson (True Detective, Schloss aus Glas) gewohnt überzeugend den beinahe altersmilden Chief Willoughby.

Gedreht wurde in North Carolina. Der Ort Sylva diente als Kulisse für die fiktive, titelgebende Gemeinde Ebbing in den Ozark Mountains, der Schauplatz der drei Billboards liegt in Black Mountain, an der »North Fork Left Fork Road«.

Ein cleverer Film, doppelbödig und voller tiefschwarzem Humor, dessen herausragendes Ensemble begeistert und der glänzend unterhält.

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