Willkommen in einer Welt jenseits der 1,5 Grad. Überschwemmungen, Gluthitze, Insektenplagen – die beinahe täglichen Katastrophen des Klimawandels setzen Familie Cullen zu.
Tochter Cat und ihr Freund Todd leben seit kurzem in einem Strandhaus in Florida. Dort ist der Himmel bleigrau, die ständigen Hochwasser nagen am Haus und der Stimmung. Mit einer Tigerpython hofft Cat auf den Durchbruch als Influencerin.
In Kalifornien ächzt unterdessen der Rest der Familie unter der Hitze. Mutter Ottilie lebt nachhaltig und ernährt sich von gerösteten Grillen, während Vater Frank als Hausarzt gegen neuartige Infektionen kämpft.
Sohn Cooper streift als Insektenforscher durch die ausgedörrte Landschaft, bis ihn ein Zeckenbiss beinahe zur Strecke bringt …
Das Ende des Easy Lifestyle
Schon einmal hat sich T.C. Boyle in einem Roman den Folgen der Umweltzerstörung und des Klimawandels gewidmet. Im Jahr 2000 erschien »Ein Freund der Erde«, das zu großen Teilen im Jahr 2025 spielt. Die meisten Meeres- und Süßwasserfische sind aufgrund von Umweltkatastrophen und Überfischung ausgestorben, Welse eine der wenigen verbleibenden Proteinquellen. Dürre, Hitzewellen und der angestiegene Meeresspiegel plagen die Menschheit.
In seinem neuesten Roman greift T.C. Boyle diesen Faden wieder auf und jagt die Familie Cullen durch ein Update der dystopischen Szenen. Diesmal ist Florida überschwemmt, wo Cat Cullen empört feststellt, dass der Klimawandel ihren Easy Lifestyle sabotiert.
Mit hohen Tempo und viel schwarzem Humor erzählt Boyle von der täglichen Mühsal des Lebens auf dem gekippten Planeten, wo Stromausfälle, Wassermangel, Großbrände und Überschwemmungen die Menschen heimsuchen.
Es ist ein Leben ohne Klimaanlagen und blau glitzernde Pools; ein Leben, in dem der Klimawandel sogar Cats Hochzeitsparty in Ottilies ausgedörrten Garten torpediert: gigantische Moskitoschwärme fallen über die Gäste her.
Und natürlich hat auch die Schlange noch ihren großen Auftritt: sie begräbt Cats Influencerkarriere unter einem gigantischen Shitstorm und lässt nebenbei auch noch Cats Leben implodieren.
Ein rasanter, sehr unterhaltsamer Near-Future-Roman, bevölkert von Normalos wie Frank und Ottilie, und den Boyle-typischen, leicht verpeilten Figuren wie Cooper, Cat und dem Schlangenhändler R.J. Für den Kick sorgen die grotesken Szenen mit Jungpython Willie und die zahllosen Begegnungen mit saugenden Insekten. All das ist auch ein wenig eklig, aber gehört natürlich dazu, zu diesem großen, bissigen Lesevergnügen.