Der Rausch

Vier Freunde in der Midlife-Crisis starten ein bizarres Experiment: mit einem Dauerpegel von 0,5 Promille wollen sie unbeschwerter, gelassener und intensiver leben. Was als Abenteuer beginnt, entwickelt sich bald zu einem gefährlichen Trip, der ihre Jobs und sozialen Beziehungen aufs Spiel setzt.


Martin, Tommy, Peter und Nikolaj arbeiten als Lehrer an derselben Schule. Ihr Leben erscheint ihnen zunehmend langweilig und frustrierend. Martin gelingt es nicht mehr, seine Schüler zu motivieren, im Job fühlt er sich völlig ausgebrannt.

Als sich die Freunde zu Nikolajs 40. Geburtstag in einem Restaurant treffen, erzählt Martin von der Theorie eines norwegischen Psychiaters, die besagt, dass der Mensch mit einem Alkoholpegel von 0,5 Promille sozial und geistig leistungsfähiger sei. Die vier beschließen daraufhin, die These zu überprüfen: ab sofort wird täglich kontrolliert getrunken!

Anfangs scheint der heimliche Alkoholkonsum nur Positives zu bewirken. Martin wird selbstbewusster, sein Unterricht lockerer und kreativer, und sogar die anspruchsvolle Abschlussklasse schenkt Martin die volle Aufmerksamkeit.

Auch seine Ehe scheint zu profitieren. Martins Frau, die sich innerlich schon lange von ihm gelöst hatte, erlebt mit ihrem vor Lebensfreude sprühenden Mann ein kurzes, neues Glück. Währenddessen führt Sportlehrer Tommy das Fussballteam zu ungeahnten Höhen.

Doch mit der Zeit überschreiten die Freunde ihre selbst gesteckten Grenzen, alle trinken mehr als geplant. Nicht nur Martin fällt es zunehmend schwer, sich auf die Schüler und den Lehrstoff zu fokusieren.  Und Tommy hat längst ein massives Alkoholproblem …

Die dänische Tragikomödie spiegelt den Zwang unserer Leistungsgesellschaft stets zu performen, ob privat oder beruflich, und das Ganze dann auch noch easy aussehen zu lassen. Der Film wechselt zwischen leisen Momenten und schwarzem Humor; unvergesslich die Szene, in der Peter einen unter Prüfungsangst versagenden Schüler mit Alkohol »kuriert«.

Die Hauptdarsteller spielen die verschiedenen Stadien des Suffs ungemein überzeugend, beinahe unglaublich, dass während der Dreharbeiten kein Alkohol floss. Stattdessen gab es zu Beginn ein Alkohol-Bootcamp, bei dem die Schauspieler tranken und sich gegenseitig filmten. Die dokumentierten Unschärfen brachten sie später in ihr Spiel ein: hier ein Eigenleben der Hände, dort das angestrengte Sprechen. Doch der Eigenversuch hatte auch seine Grenzen, für die Vollrausch-Szenen studierten sie YouTube-Videos russischer Besäufnisse.

Der Film räumte 2020/2021 mehr als 50 Preise ab, darunter den Oscar für den besten internationalen Film. Auch Mads Mikkelsen (Die Jagd) wurde für seine glänzende Darstellung des ausgebrannten Geschichtslehrers Martin mehrfach ausgezeichnet. An seiner Seite überzeugen Thomas Bo Larsen (TrappedFollow the Money) als Sportlehrer Tommy, Magnus Millang (Borgen) als Philosophielehrer Nikolaj und Lars Ranthe (Die Wege des Herrn, Greyzone) als Musiklehrer Peter.

Regisseur Thomas Vinterberg (Die Jagd, Die Kommune) widmete den Film seiner 19-jährigen Tochter Ida. Sie war für eine Nebenrolle (als Martins Tochter) vorgesehen und kam kurz vor den Dreharbeiten bei einem Autounfall ums Leben.

Gedreht wurde der Film in Kopenhagen und Umgebung. Zu den Drehorten gehören das Kopenhagener Hafenviertel Nordre Toldbod (dort spielt die Abschlussszene) und das Restaurant Lumskebugten. Die Eingangsszene wurde am Gentofte See nördlich von Kopenhagen gedreht, das Aurehøj Gymnasium in Gentofte diente als Location der Schulszenen. Drehort der schicksalhaften Geburtstagsfeier war das Hotel-Restaurant Fortunen im ehemaligen königlichen Jagdgebiet Dyrehaven.


Sendetermine Das Erste

Dienstag 18.7.2023, 22:50 Uhr
Donnerstag 19.7.2023, 2:25 Uhr

online nach Ausstrahlung bis zum 31.7.2023 in der Mediathek

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Der RauschWeltkino Filmverleih© Degeto / Weltkino Filmverleih / Henrik Ohsten