Während Europa im Ersten Weltkrieg versinkt, erscheint das Alpen-Sanatorium Cronwald wie eine idyllische Oase. Doch dort entfacht die illustre Gräfin von Hausner einen Agentenkrieg, der schon bald die junge Krankenschwester Johanna erfasst … Historische Spionageserie vor traumhafter Winterlandschaft der Schweizer Alpen.
Davos, 1917. Krankenschwester Johanna Gabathuler kehrt von ihrem Fronteinsatz in den Schoß der Familie zurück. Zum Entsetzen ihrer Familie ist die ledige junge Frau hochschwanger, in der väterlichen Klinik bringt sie ihr Kind auf die Welt.
Der Skandal wird vertuscht, man gibt das Baby fort und pocht auf Johannas Verlobung mit Großrat Thanner. Das Sanatorium steckt in Geldnöten und der Großrat soll es richten.
Bald arbeitet Johanna wieder in der Klinik, mit ihrer furchtlosen Art beeindruckt sie den charmanten Chirurgen Dr. Mangold. Doch Thanner will seiner Zukünftigen das Arbeiten verbieten, Johannas Traum von einem selbstbestimmten Leben zerplatzt.
Da spricht sie die Gräfin von Hausner an, eine mondäne Patientin des Kurhauses. Die Gräfin weiß, wo Johannas Kind steckt, und bietet der jungen Frau ihre Hilfe an. Als Gegenleistung soll Johanna einen hochrangigen Gast ausspionieren.
Noch ahnt Johanna nicht, in welche Gefahr sie sich begibt. Denn die Gräfin arbeitet für den deutschen Geheimdienst …
Die Serie schwelgt in traumhaften Bildern, zeigt tief verschneite und beinahe menschenleere Alpen, und das prunkvolle Ambiente des Berg-Sanatoriums. Lebenslust und Todesahnung liegen hier eng beieinander, man vergnügt sich beim Maskenball und erholt sich bei der Liegekur in sauberer Bergluft.
Im Zentrum der Geschichte stehen die selbstbewusste Ilse von Hausner und die nach Freiheit dürstende Johanna, für die die kalt kalkulierende Gräfin bald so etwas wie Zuneigung entwickelt. Bei den Vorbereitung zum Maskenball überredet sie Johanna zum großen Auftritt im scharlachroten Kleid, was der verklemmte Thanner mit Verachtung quittiert.
Verworrener Plot vor traumhafter Kulisse
Parallel zur Mentorinnengeschichte zwischen den beiden Frauen entfaltet sich eine verworrene Spionagestory. Bei der Vielzahl von Figuren ist anfangs völlig unklar, wer weshalb gegen wen spioniert – und manch einer der Akteure lässt schneller sein Leben, als man seinen Part überhaupt hätte einordnen können.
Ähnlich wie »Babylon Berlin« setzt »Davos 1917« mehr auf den perfekten visuellen Rausch als auf einen stringenten Plot. Spannung kommt so nicht wirklich auf, aber letztlich bleibt man – von den Bildern gefangen – doch hängen. Und wer den (historisch interessante) Plot wirklich durchdringen will, kann es anschließend immer noch mit dem Buch zur Serie versuchen (»Bevor die Welt sich weiterdreht«).
Das Talent des namhaften Ensembles scheint teilweise vergeudet, zu holzschnittartig sind die Figuren. Die Hauptrolle der Johanna Gabathuler spielt die aus der Sisi-Serie bekannte Dominique Devenport, an ihrer Seite glänzt Jeanette Hain (Westwall, Mirage) in gewohnter Coolness als mondäne Ilse von Hausner. In einer Nebenrolle mimt Stipe Erceg (Schnee, Nichts als Gespenster) von Hausners Kompagnon Franz, und wirkt ein wenig, als sei er unfreiwillig in diesen Kostümfilm gestolpert.
Gedreht wurde die Serie an Originalschauplätzen in der Schweiz, sowie in Deutschland und Italien. Zu den Drehorten gehören das berühmte Berghotel Schatzalp in Davos, welches Vorbild für Thomas Manns Zauberberg gewesen sein soll. Das Innere des Cronwald wurde im Studio nachgebaut.
Weitere Drehorte waren der Bahnhof Guarda im Unterengadiner Ort Scuol und der Wiesner-Viadukt an der Bahnstrecke Davos-Filisur. In Nordrhein-Westfalen drehte die Crew beiBurg Bergerhausen und in der ehemaligen Lungenheilstätte der Stadt Köln, dem leerstehenden Waldkrankenhaus in Windeck.
Sendetermine Das Erste
Episoden 1 – 3: Mi, 20. Dezember 2013, ab 20:15 Uhr
Episoden 4 – 6: Do, 21. Dezember 2023, ab 20:15 Uhr
online ab 20. Dezember 2023 in der ARD Mediathek