Chernobyl

Szenenbild - ChernobylAm 26. April 1986 findet im Kernkraftwerk Tschernobyl eine Notfallübung statt. Im Schaltraum liegen die Nerven aller Beteiligten blank, denn der Sicherheitstest soll trotz ungünstiger Bedingungen durchgezogen werden.

Während der Übung geraten die Abläufe außer Kontrolle, Schichtleiter Akimov drückt den Notschalter – und dann fliegt der Reaktor in die Luft. Eine gewaltige Explosion erschüttert das Kraftwerk, der brennende Reaktorkern liegt frei.

Szenenbild - ChernobylAus Tschernobyls Schlafstadt Pripyat rückt die Feuerwehr an, doch im Angesicht der Katastrophe sind die Männer machtlos.

In Moskau setzt Michail Gorbatschow eine Kommission zur Beseitigung der Unfallfolgen ein. Er überträgt die Leitung dem ehemaligem Energieminister Boris Shcherbina und stellt ihm den Atomwissenschaftler Valerij Legasov zur Seite.

Vor Ort erkennt Legasov, dass die Lage weitaus ernster ist, als die Verantwortlichen zugeben. Er drängt auf die sofortige Evakuierung der Stadt Pripyat, doch das Zentralkomitee winkt ab. Während er sich verzweifelt darum bemüht, eine zweite Explosion zu verhindern, fliegt man die ersten verstrahlten Arbeiter nach Moskau aus.

Szenenbild - ChernobylLegasov berät sich auch mit der Atomphysikerin Ulana Khomyuk und beauftragt sie, die technische Ursache für das Versagen der Notabschaltung zu finden.

Doch die Wissenschaftler haben ihre Rechnung ohne Moskau gemacht: Im Zentralkomitee ist niemand an der Wahrheit interessiert …

Kampf um die Wahrheit

Die Serie gibt dem Super-GAU zunächst einmal ein zutiefst menschliches Gesicht. Sie porträtiert die überforderten und geschockten Arbeiter im Kraftwerk und erzählt von Liquidatoren, die gegen das Undenkbare kämpfen. An einigen Stellen muss man sich dabei auf verstörende Bilder gefasst machen, denn die Auswirkungen der akuten Strahlenkrankheit werden in aller Deutlichkeit gezeigt.

Szenenbild - ChernobylDoch die originalgetreu ausgestattete Produktion geht über Katastrophenkino weit hinaus. Sie zeichnet ein Bild des damaligen sowjetischen Alltags und gibt Einblicke in das politische Klima der Achtzigerjahre. Gorbatschow scheint noch meilenweit von Glasnost entfernt, bleierne Tristesse prägt den Alltag in der UdSSR.

Der wichtigste Handlungsstrang beleuchtet die Arbeit der Krisenstäbe, er erzählt von naiven Politikern und fassungslosen Experten. »Chernobyl« folgt dabei eng den historischen Fakten und entwickelt sich zu einem spannenden Politdrama, das von Repression, Teamgeist und Verantwortungsgefühl erzählt.

After the Aftermath Featurette (en)

Und so wird die Suche nach der Wahrheit zu einem Hauptmotiv der Serie. Die zentrale Figur, der Wissenschaftler Valerij Legasov, ist ein Mann, der zwischen alle Fronten gerät. Er stammt selbst aus dem inneren Zirkel und weiß, wann es absolut notwendig ist zu schweigen.

Und doch kann er im Angesicht der Katastrophe nicht anders, als Wissenschaftler zu sein. Verbissen kämpft er um Schadensminimierung und Aufklärung. Unvergesslich bleibt die abschließende Gerichtsszene, in der er mit roten und blauen Tafeln den Unfallhergang verblüffend einfach und anschaulich erklärt.

Szenenbild - ChernobylJared Harris (The Crown) spielt Valerij Legasov und liefert eine beeindruckende Leistung ab. An seiner Seite überzeugen Stellan Skarsgård (Rückkehr nach Montauk) in der Rolle des Apparatschiks Shcherbina und Emily Watson (Am Strand) als unbeugsame Ulana Khomyuk.

Während die ersten beiden Figuren historisch verbürgt sind, ist die Atomphysikerin Ulana Khomyuk eine fiktive Figur. Sie steht stellvertretend für die vielen mutigen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die sich damals an der Wahrheitsfindung beteiligten.

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Gedreht wurde die Serie größtenteils in Litauen, der Stadtteil Fabijoniškės der Landeshauptstadt Vilnius diente als Ersatz für die Plattenbauten von Pripyat. Das stillgelegte Atomkraftwerk Ignalina in Visaginas ähnelt Tschernobyl, dort wurden die Innenaufaufnahmen im Kraftwerk gedreht.


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