Mustang

Foto: © Weltkino

Mitte Mai zeigt arte den vielfach prämierten Film »Mustang«, der das Schicksal von Lale und ihren vier älteren Schwestern nachzeichnet, die eine nach der anderen zwangsverheiratet werden sollen. Ein Film mit leichten, wunderbaren Bildern, dessen tragische Geschichte noch lange nachhallt.


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Der Film

Ein kleines Dorf an der türkischen Schwarzmeerküste, der letzte Schultag vor den Ferien. Als die Schwestern während eines Spiels mit Jungen in ihren Schuluniformen im Meer herumtollen, werden sie von einer Nachbarin beobachtet und angeschwärzt.

Szenenbild - Mustang
Lale schneidet sich die Haare ab / © CG Cinema/Vistamar Filmproduktion/uhlandfilm/BAM Film/Kinology

Von nun an sehen sich die Mädchen einer unerbittlichen Folge von Sanktionen ausgesetzt, wobei die härteste darin besteht, eine nach der anderen unter die Haube zu bringen. Die lebenslustigen und fröhlichen Mädchen werden in eine strenge und abgeschlossene Welt gezwungen, die neben religiöser Unterweisung lediglich die Einführung in Kochkünste zu bieten hat.

Von einem Tag auf den anderen änderte sich alles. Vorher waren wir frei - und plötzlich wurde alles scheiße.
LALE in MUSTANG

Einfühlsam und kraftvoll zugleich setzt die türkisch-französische Regisseurin Deniz Gamze Ergüven (Kings) die unbezähmbare Lebenslust der fünf Schwestern in Szene, die sich in einer von Männern geprägten Gesellschaft ihr Recht auf Selbstbestimmung erkämpfen. Mit lichtdurchfluteten Bildern trotzt der Film dem dramatischen Geschehen und setzt der Brutalität Sinnlichkeit und jugendliches Aufbegehren entgegen, die tief berühren und zugleich mit Hoffnung wecken.

Szenenbild - Mustang
Die Schwestern werden im Dorf vorgeführt / © CG Cinema
Und nun mussten auch wir häßliche kackbraune Kleider tragen.
LALE in MUSTANG

Das Making-of

Im Anschluss an den Film zeigt arte die Dokumentation »Es war einmal … Mustang«, die anhand von Interviews die Entstehungsgeschichte des mutigen Films nachzeichnet: vom Verfassen des Skripts in Paris, über die Dreharbeiten mit den fünf jungen Laiendarstellerinnen am Schwarzen Meer, bis hin zum turbulenten Filmstart in der Türkei.

Es war einmal ... Mustang - Szenenbild
Ilayda Akdogan spielt die Rolle der rebellischen Sonay / © Folamour Productions

Das Making-of geht auch auf die Demonstrationen von 2013 im Gezi-Park ein und erläutert, welche Anspielungen auf die Protestbewegung in ihrem Film versteckt sind.

Hinter der scheinbar leichten Geschichte von »Mustang« verbirgt sich ein politisch sehr engagierter Film, der die tiefe Spaltung eines Landes sichtbar macht, in dem Tradition und Patriarchat von modernen Strömungen erschüttert werden. Seit dem gescheiterten Putschversuch verstärkt sich dieser Bruch durch das Abdriften der Türkei in ein autoritäres System, das ganz offen Frauenrechte und bürgerliche Freiheiten angreift.

Sendetermine arte

Mustang (Film): Mittwoch, 16. Mai 2018 um 20:15 Uhr
Online in der Mediathek: von 16. Mai bis 23. Mai 2018

Es war einmal … Mustang (Making-of): 16. Mai 2018 um 21:45 Uhr
Online in der Mediathek: von 16. Mai bis 15. Juli

© Weltkino, Folamour Productions, CG Cinema/Vistamar Filmproduktion/uhlandfilm/BAM Film/Kinology