Das Glück des Wolfes

BuchcoverNach einer gescheiterten Liebe braucht der Mailänder Fausto eine Auszeit. Im Bergdorf Fontana Fredda fängt er mit vierzig noch mal neu an, besinnt sich auf seine Kochkünste und arbeitet für Babette, die an der Talstation des Skiliftes ein Restaurant betreibt.

Dort kehren die Mitarbeiter vom Lift mittags ein, verlangen nach Nudeln, Fleisch und Kartoffeln. Fausto brät kiloweise Wurst aus – und scheitert daran, die Gerichte abwechslungsreicher zu gestalten.

... man musste das Fleisch nur durch ein Omelett ersetzen und schon wurde an den Tischen gemeutert. Genau das war Babette allmählich leid, denn egal was man sich einfallen ließ, ... es wurde mit Gleichgültigkeit, wenn nicht gar Feindseligkeit quittiert ...
PAOLO COGNETTI - Das Glück des Wolfes

Bei Babette lernt Fausto Silvia kennen. Die junge Frau jobbt dort als Bedienung und zieht Fausto mit ihrer unkomplizierten Fröhlichkeit unwiderstehlich an. Die beiden werden ein Paar, im Winter wärmen sie einander Haut und Seele. Doch es ist ein Glück auf Zeit.

Als sich die Skisaison dem Ende zuneigt, zieht es Silvia hinauf zu den höchsten Gipfeln. Im Monte-Rosa-Massiv versorgt sie einer Schutzhütte Bergsteiger, die in viertausend Meter Höhe zu ihren Touren starten.

Zuerst standen diejenigen auf, die zur Liskamm-Überschreitung aufbrachen, mit den müden Gesichtern derer, die sich die ganze Nacht hin- und hergewälzt hatten.
PAOLO COGNETTI - Das Glück des Wolfes

Fausto regelt derweil seine Angelegenheiten in Mailand, und als er zurückkehrt nach Fontana Fredda braucht auch er einen neuen Job. Denn Babette hat dem Dorf den Rücken gekehrt und ihr Restaurant für immer geschlossen

Leben im Hochgebirge

In lose miteinander verwobenen Kapiteln erzählt Paolo Cognetti in klarer Sprache von Menschen, die an einer Weggabelung stehen und in den Bergen nach Zufriedenheit und einer Heimat suchen. Dabei zeichnet er ein unsentimentales Bild vom Leben der Dorfbewohner jenseits des touristischen Alltags.

Unter ihnen ist auch der der ehemalige Forstpolizist Santorso, der abends viel zu lange ins Glas schaut und mit dem Fausto die umliegenden Wälder erkundet. Nach einem tragischen Unglück steht Fausto seinem wortkargen Freund zur Seite.

Er betrachtete den Wald und merkte, dass die Lärchenzweige an den Enden gelb wurden. Das waren ... Bäume der Sonne, des Windes und der Südhänge, die jedoch keinen Frost mochten.
PAOLO COGNETTI - Das Glück des Wolfes

Wie in seinem Erfolgsroman »Acht Berge« fängt Cognetti erneut den schroffen Zauber des Hochgebirges ein, erzählt von der Schönheit und dem Schrecken der Natur und auch den unheilvollen Veränderungen, die der Klimawandel den Menschen dort bringt. Ein leiser Roman für alle, die sich nach den Bergen sehnen und die Natur lieben.

Der Schauplatz der Geschichte, das Bergdorf Fontana Fredda ist fiktiv. Im Monte-Rosa-Massiv siedelte Cognetti seine Geschichte in der Nähe des 4223 Meter hohen Berggipfel Castor an, wo der Liskamm das schweizerische Wallis vom italienischen Aosta-Tal trennt.


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