Der freie Hund

BuchcoverCommissario Antonio Morello hat sich in Sizilien mit der Mafia angelegt. Zu seinem eigenen Schutz lebte er zuletzt in einer Kaserne, jetzt hat man ihn nach Venedig versetzt.

Also zieht Morello in den Norden, in die angeblich schönste Stadt der Welt. Doch von Anfang an hasst er Venedig. Die vielen Touristen, die brackigen Kanäle, die Kreuzfahrtschiffe, die sich wie Hochhäuser durch die Lagune wälzen.

Was für eine Drecksbrühe. Wo ist er hier hingeraten? Das Wasser ist nicht tief, trotzdem kann er nicht bis auf den Grund sehen.
WOLFGANG SCHORLAU & CLAUDIO CAIOLO - Der freie Hund

Morello würde am liebsten wieder kehrt machen. Zurück zu den Menschen die er liebt, zurück in seine Heimatstadt Cefalù. Doch gleich an seinem ersten Arbeitstag hält ihn ein Mordfall auf Trab.

VenedigEin junger Aktivist wurde ermordet. Der Sproß einer vermögenden Familie war Student und machte mit der Parole »No grandi navi!« gegen die Kreuzfahrtschiffe mobil.

Etwas Gespenstiges, Riesiges drängt sich durch die Lagune ... Ist das noch ein Schiff? Cazzo! So groß wie ein Wolkenkratzer! Der Dogenpalast und der Campanile wirken plötzlich klein wie Spielzeug neben dem Monster aus Stahl.
WOLFGANG SCHORLAU & CLAUDIO CAIOLO - Der freie Hund

Gemeinsam mit seiner aus Triest stammenden Kollegin Anna Klotze begibt sich Morello auf die Suche nach dem Mörder. Aber einige im Team legen sich quer, sie sind gegen den neuen Chef und intrigieren gegen den »Sizilianer«.

VenedigMorello will zurück nach Cefalù – bis ihm Silvia über den Weg läuft. Die Architekturstudentin nimmt ihn mit auf einen Streifzug durch die Stadt und zeigt ihm eine andere Seite Venedigs …

Ganz leicht war er sich vorgekommen. Er hatte noch ein schwaches Licht hinter Silvias Fenster im Erdgeschoss gesehen, aber er unterdrückte den dringenden Wunsch, auf ihre Klingel zu drücken.
WOLFGANG SCHORLAU & CLAUDIO CAIOLO - Der freie Hund

Zwischen Dolce Vita und Massentourismus

Wolfgang Schorlau ist der Erfinder des deutschen Privat­­ermittlers Georg Dengler und spezialisiert auf Krimis, die die politischen Probleme ihrer Schauplätze in den Mittelpunkt rücken. Nach diesem bewährten Muster würzt Schorlau auch seinen neuesten Roman, den er gemeinsam mit seinem sizilianischen Freund Claudio Caiolo schrieb, mit einer Prise Gesellschaftskritik.

Venedig»Der freie Hund« erzählt von den Problemen, die Venedigs Massentourismus mit sich bringt und von den langen Armen der Mafia, die von Sizilien bis in den Norden reichen.

Der Massentourismus vertreibt uns, die wir hier geboren sind. Wir finden buchstäblich keine Wohnungen mehr.
WOLFGANG SCHORLAU & CLAUDIO CAIOLO - Der freie Hund

Das Ganze wird aufgelockert mit unzähligen Espressi und leckerem Essen – gern auch mal sizilianisch – und länglichen Aufzählungen von Straßennamen, die nach Insider klingen, aber dann irgendwann auch mal nerven.

Ein Feelgood-Krimi mit viel Lokalkolorit à la Donna Leon, weniger hart als »Dengler« und einigermaßen grob in der Figurenzeichnung. Die Frauen sind vor allem schön, abgesehen von Anna Klotze, die auch tough ist. Offen bleibt bis zum Schluss die Frage, warum Morello seine Mitarbeiterin Anna Klotze eigentlich permanent duzt, während sie den Chef beharrlich siezen muss. Als die beiden es dann endlich hinkriegen, ist der Roman dann schon fast zu Ende.

Wolfgang Schorlau & Claudio CaioloDer freie Hund Kiepenheuer & Witsch 2020
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