Drei Zinnen

Szenenbild - Drei Zinnen
Tristan, Lea und Aaron haben Ferien / © Rohfilm

Seit zwei Jahren sind Aaron und seine französische Freundin Lea ein Paar. Der dritte im Bunde ist Tristan, Leas achtjähriger Sohn, der sowohl bei ihnen als auch bei seinem leiblichen Vater aufwächst.

Lea und Aaron planen, mit dem Jungen nach Paris umzuziehen. Doch zuvor verbringen sie Ferien in einer einsamen Berghütte. Die Nähe soll Tristan und Aaron zusammenschweißen und aus den dreien eine Familie machen.

Aaron mag den Jungen und bemüht sich redlich um dessen Zuneigung. Er bringt ihm das Schwimmen bei, liest ihm vor, zeigt ihm die Natur und lehrt ihn den Umgang mit Werkzeugen und einem alten Harmonium. Auf einfachen Touren in die hochalpine Bergwelt kommen Tristan und Aaron sich langsam näher.

Szenenbild - Drei Zinnen
Aaron zeigt Tristan die Schönheit der Berge / © Rohfilm

Doch die täglichen Anrufe des leiblichen Vaters stürzen Tristan in Loyalitätskonflikte. Er ist hin und hergerissen zwischen Zuneigung und barscher Ablehnung, wird launisch und aggressiv und greift Aaron sogar tätlich an.

Mit einer frühmorgendlichen Bergtour zum Sonnenaufgang an den »Drei Zinnen« möchte Aaron den Jungen auf andere Gedanken bringen. Doch hoch oben in den Bergen läuft Tristan nach einem Streit trotzig davon.

Als dichter Nebel aufzieht werden Aaron und Tristan voneinander getrennt und die Bergtour steuert auf eine Katastrophe zu …

Schwermütiges Drama vor majestätischer Kulisse

Szenenbild - Drei Zinnen
Aaron möchte Tristan ein Vater sein / © Rohfilm

In der einsamen Bergwelt der Südtiroler Dolomiten verdichtet Regisseur Jan Zabeil die Konflikte einer modernen Patchwork-Familie zu einem existenziellen Drama.

Es gibt nur wenig Handlung, die Dialoge sind karg, die Blicke bedeutsam und über allem liegt bald die bleierne Schwere eines sich ankündigenden Fiaskos. Die Dinge entwickeln sich langsam und im Kleinen, ohne dramaturgische Finessen oder Zuspitzung. Der Verzicht auf eine musikalische Untermalung lässt den Film spröde und beinahe dokumentarisch wirken.

Zuschauern wie Protagonisten werden nur wenig freudvolle Momente gegönnt. Erst gegen Ende nimmt der Film Fahrt auf, die Rettungsaktion sorgt für unerwartete Wendungen und Aaron (Alexander Fehling) setzt schließlich zu einem spektakulären Befreiungsschlag an.

Einzig die Berge sind in diesem Film rundherum großartig, an den Panoramen der mächtigen »Drei Zinnen« und den sie umgebenden Dolomiten kann man sich kaum satt sehen. Die berühmten Südtiroler Gipfel sind zugleich Ehrfurcht einflößende Kulisse als auch eine Metapher für die spannungsgeladene Triade Vater-Mutter-Sohn.

Ein schöner Bergfilm und ein mittelmäßiges, von Schwermut fast erdrücktes Familiendrama. Südtirol gehört zu Italien – eine Spur italienischer Lebensfreude oder eine kleine Prise Humor hätten dem Film bestimmt gut getan.

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Drei ZinnenRohfilm
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