Ocean State

Die dreizehnjährige Marie lebt mit ihrer Mutter Carol und ihrer Schwester Angel der Küste Neuenglands. Die Arbeiterstadt Westerly hat schon bessere Tage gesehen, ebenso wie Carol, die seit der Scheidung ihre Töchter alleine durchbringt.

Die schüchterne Marie sitzt oft allein vor dem Fernseher, stopft Fast Food in sich hinein und beneidet ihre ältere Schwester glühend. Angel kommt ganz nach der attraktiven Carol und hat sich den begehrtesten Jungen der Highschool geangelt.

Als ich im achten Schuljahr war, half meine Schwester dabei, ein anderes Mädchen zu töten.
STEWART O'NAN - Ocean State

Myles stammt aus einer wohlhabenden Familie, er sieht gut aus, kifft gern und spielt Gitarre. Seit drei Jahren ist er mit Angel zusammen. Das Sommerhaus seiner Eltern dient ihm als Liebesnest, in dem er immer wieder auch andere Mädchen trifft.

Als Angel herausfindet, das ihre Mitschülerin Birdy zu einer ernsthaften Konkurrentin wird, sieht sie rot. Angel bedroht Birdy und schlägt mehr als einmal zu  …

Marie, die Angel ein Leben lang beneidet hat, begreift, dass dem Ganzen eine grausame Gerechtigkeit innewohnt. Die Hässlichen wollen die Schönen leiden sehen.
STEWART O'NAN - Ocean State

Eintrittskarte in ein besseres Leben

Bereits mit dem ersten Satz wird klar, was in Westerly geschehen ist. Der Roman erzählt die Vorgeschichte eines Mordes aus verschiedenen Blickwinkeln und gibt sowohl Marie und Angel, der alleinerziehenden Carol und der getöteten Beatriz eine Stimme.

Unter der Woche schuftet Carol als miserabel bezahlte Hilfspflegerin in einem Altersheim. Ihr einziges Kapital ist ihr gutes Aussehen, am Wochenende macht sie sich schick und zieht mit ihrer neuesten Eroberung durch die Bars.

Sie will nicht, dass ihre Töchter mal für sie sorgen müssen. Sie wünscht sich, dass sie aus Ashaway rauskommen und eigene Familien gründen, doch wie das genau passieren soll, kann sie sich nicht vorstellen.
STEWART O'NAN - Ocean State

Auf leise und bewusst unspektakuläre Art zeichnet Stewart O’Nan das Bild zweier Familien am Rande der Wohlstandsgesellschaft. Während die Erwachsenen sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben, träumen Birdy und Angel von mehr. Myles scheint beiden jungen Frauen die Eintrittskarte in ein besseres Leben zu sein.

Wie bereits in seinen früheren Büchern »Alle, alle lieben Dich« und »Eine gute Ehefrau« dient Stewart O’Nan ein Kriminalfall als Vehikel für eine spannend verpackte Gesellschaftskritik. Seine Figuren kämpfen inmitten von Tristesse um ihr persönliches Glück, und dennoch blitzen auch stets ein leiser Humor und nicht zuletzt die Hoffnung durch.

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