The Break

Yoaan Peeters kehrt zurück nach Heiderfeld / © polyband

Inspektor Yoann Peeters verlässt nach einer beruflichen und persönlichen Tragödie die Hauptstadt Brüssel. Er kehrt zurück in die Heimat, nach Heiderfeld, einer Kleinstadt in den belgischen Ardennen. Auf dem Land will er zusammen mit seiner siebzehnjährigen Tochter Camille einen Neuanfang wagen.

Camille tut sich anfangs schwer, sie vermisst die Großstadt, ihr Zuhause, ihre Freunde und durchtanzte Nächte. Doch dann lernt sie die gleichaltrige Zoé kennen und findet Anschluss im Ort. Man lädt Camille auf angesagte Partys ein und der Diplomatensohn Tim wirft ein Auge auf sie.

Für Yoann Peeters läuft hingegen nichts wie geplant. Er trifft auf seine Jugendliebe Inès, die ihn nach einer ersten Begegnung brüsk abweist und mit den gebrochenen Versprechen von einst konfrontiert. Und auch der neue Job gestaltet sich stressiger als erhofft.

Tim fordert ein Opfer von Camille / © polyband

Die Umzugkartons stehen noch unausgepackt im Haus, da hat Peeters bereits eine schwierige Mordermittlung am Hals. Aus dem nahe gelegenen Fluss Semois wurde die übel zugerichtete Leiche des schwarzen Fußballers Driss M’boma geborgen und der unerfahrene Ermittler Sébastian Drummer bittet den neuen Inspektor um Hilfe.

Yoann Peeters ermittelt gemeinsam mit dem jungen Sébastian und der schüchternen Polizistin Marjorie. Während ihr Chef auf einen Selbstmord tippt und die Ermittlungen so schnell wie möglich einstellen will, gibt sich Peeters nicht mit naheliegenden Antworten zufrieden.

Seine Ermittlungen führen ihn tief in den Wald, zu einem geistesgestörten Eremiten. Er befragt die erbitterten Gegner eines geplanten Staudamms und stößt auf mafiöse Kreise rund um den heimischen Fußballverein.

Peeters vermutet den Mörder in der Stadt und bringt Nachbarn, Kollegen und sogar seine eigene Tochter gegen sich auf …

Die Ardennen als magische Landschaft

Drummer entdeckt eine neue Spur / © polyband

Dem belgischen Team rund um Regisseur Matthieu Donck ist mit dieser Serie ein Überraschungscoup gelungen. Ähnlich wie in »Top of the lake« oder »Trapped« verlagerten sie das Unheil in die Provinz und enthüllen die Abgründe einer idyllischen Kleinstadt.

Yoann Peeters zerrt im Laufe seiner Ermittlungen einem muffigen Filz aus offener und subtiler Gewalt, Obsessionen und Abhängigkeiten, Vetternwirtschaft und Gefälligkeiten ans Tageslicht. Dabei macht er sich viele Feinde im Ort und sieht sich bald selbst von Mördern umringt. Seine angeknackste Psyche droht unter der Belastung zu kollabieren und er verliert die Kontrolle über seine Medikamentensucht.

Der Viadukt von Herbeumont quert die Semois / © polyband

Ähnlich wie in »True Detective« bedient sich »The Break« zweier geschickt ineinander verwobener Zeitperspektiven: Eine psychiatrische Untersuchung arbeitet Inspektor Peeters Verfehlungen auf und konfrontiert ihn mit der Frage nach seiner persönlichen Schuld. Daneben wird zeitlich versetzt die Geschichte der Ermittlungen erzählt, in der Mitbürger geliebte Menschen verlieren und mancher Verhörte unter der Last der Beweise zusammenbricht.

Und auch sonst braucht die Serie den Vergleich mit dem großen amerikanischen Vorbild nicht zu scheuen: die dunklen Fichtenwälder der Ardennen erscheinen undurchdringlich und geheimnisvoll, die Kleinstadt pittoresk und abweisend zugleich.

Die beinahe menschenleere Landschaft wurde ungewöhnlich in Szenen gesetzt, die Ardennen erscheinen düster, mysteriös und betörend schön. Ruhige Kamerafahrten zeigen üppig bewaldete Hügel, durch die das gewundene Band der träge fließenden Semois mäandert. Die Filmmusik zitiert geschickt aus Country und Western, erinnert vage an »True Detective« und unterstreicht die fremdartige Stimmung.

Gedreht wurde in der belgischen Provinz Luxembourg, in den Gemeinden Herbeumont, Libramont, Florenville, Chiny und Saint-Hubert.

Die meisten Innenaufnahmen entstanden in Sainte-Ode. Dort wurde für die Dreharbeiten eine leerstehende Klinik als Psychiatrie hergerichtet sowie das zerschlissene Polizeibüro des fiktiven Ortes Heiderfeld aufgebaut, inklusive spießiger Holzvertäfelung und Geweihen an der Wand.

Die hierzulande noch unbekannten Schauspieler überzeugen, allen voran Yoann Blanc, der den Inspektor Yoann Peeters am Rande des Nervenzusammenbruchs spielt und Guillaume Kerbush, als sein verklemmter und unsicherer Kollege Sébastian Drummer.

Eine abgründige und spannende Krimiserie auf hohem Niveau, welche die Ardennen als gottverlassene und beinahe exotisch wirkende Landschaft zeigt.

Ähnliches entdecken
Anzeigen
Anzeigen